Tipps und Tricks für den Einsatz digitaler Tools

Ursprünglich lautete der Titel dieses Blogbeitrags „Didaktische Strukturierung von Bildungsprozessen mittels digitaler Technologien unter Berücksichtigung verschiedener Interaktionsformen der Lernenden“. Die Reaktionen wären vermutlich ganz unterschiedlich ausgefallen. Ich habe mich bewusst für eine verständlichere Formulierung entschieden, da ich keine wissenschaftliche oder hochschuldidaktische Publikation schreiben, sondern meine Gedanken einer größeren Zielgruppe präsentieren möchte.

Während meine ersten Blogartikel unterschiedliche Aspekte der digitalen Lehre in den Blick genommen haben, fungiert dieser Beitrag als eine Art Kleber, in dem er einige aufgeworfene Gedanken miteinander verbindet. Gleichwohl blicke ich aus einer neuen Perspektive auf digitale Lehr-Lernprozesse. Ich spreche in diesem Zusammenhang gerne von didaktischer Strukturierung und beziehe mich auf die bewusste Rhythmisierung und Strukturierung meines Unterrichts.

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Unterricht zu zergliedern sowie die einzelnen Unterrichtssequenzen zu kategorisieren. Ein besonderes Augenmerk sollte hier auf den drei Interaktionsformen der Lernenden liegen: Interaktion der Lernenden mit dem Unterrichtsinhalt (1), Interaktion der Lernenden untereinander (2) und Interaktion der Lernenden mit dem Lehrenden (3); nachzulesen in meinem Beitrag „Digitale Lehre interaktiv gestalten“.

Im Sinne einer didaktischen Grobstrukturierung eignen sich die folgenden drei Phasen für eine erste Verlaufsplanung des eigenen Unterrichts: Einstieg (1), Erarbeitung (2) und Ergebnissicherung (3).

Abhängig vom Format der jeweiligen Lehrveranstaltung und den zugrundeliegenden Lernzielen müssen diese drei Phasen mit Leben gefüllt werden. Spätestens in der Erarbeitungsphase wird deutlich, dass mindestens eine Interaktionsform auf Seiten der Lernenden gewählt werden muss. Ein reines Präsentieren durch den Lehrenden widerspricht zumindest meiner Vorstellung von Erarbeitung. Die Ergebnissicherung ist ein zentrales Instrument, um mit der Gruppe zu interagieren und Rückschlüsse bezüglich der eigenen Vermittlung sowie der Erarbeitung durch die Lernenden zu bekommen.

Digitale Technologien können in unterschiedlichen Szenarien in den Bildungsprozess integriert werden. Für eine erste Orientierung schlage ich folgende sieben Anwendungsfelder vor. Ich möchte betonen, dass diese Felder nicht immer trennscharf sind und sicherlich nicht die gesamte Bandbreite von Lehr-Lernarrangements abdecken:

  • Aktivierung der Lernenden (z.B. WordItOut, learning apps.org)
  • Brainstorming (z.B. wisemapping, popplet, mindmap)
  • Umfragen, Abstimmung und Meinungsbild (z.B. pingo, voxr, slido)
  • Kollaboratives Arbeiten (z.B. padlet, mural, etherpad)
  • Visualisieren von Inhalten und Arbeitsergebnissen (z.B. moodboard, drawpile)
  • Quiz zur Lernzielkontrolle bzw. -überprüfung (z.B. hot potatoes, kahoot)
  • Feedback (z.B. mentimeter, answergarden)

Ich erachte diese Auflistung als sinnvolle und notwendige Ergänzung bestehender Tool-Sammlungen. Digitale Technologien in der Bildungsarbeit dürfen nicht nur ihrer selbst willen thematisiert werden. Es ist vielmehr bedeutsam, dass ihr Nutzen in Verbindung mit dem konkreten Einsatz (W-Fragen) kritisch betrachtet und reflektiert wird. Ausgehend von diesen Fragen suche ich dann nach passenden Softwaresystemen, Apps etc.

Für die weiterführende Beschäftigung mit digitalen Tools im Unterricht empfehle ich folgende zwei Links:

 

daniel kraft
Dr. Daniel Kraft

Als promovierter Sport- und Bildungswissenschaftler habe ich mich sowohl in Forschung als auch Lehre sehr intensiv mit Sozialisations- und Bildungsprozessen in unterschiedlichen Settings auseinandergesetzt. 

 

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