Geschäftsmodellentwicklung und Hochschullehre in Zeiten von Corona bei Prof. Dr. Christian Langenbach

Was macht ein junges Startup, das als Zielmarkt für sein Angebot eine Branche gewählt hat, die binnen kürzester Zeit mehr noch als manch‘ andere von einem Lockdown in Zusammenhang mit einer weltweiten Pandemie betroffen ist? Wie wirkt sich selbige auf die strategischen Überlegungen zur Geschäftsmodellentwicklung für ein weltweit agierendes Traditionsunternehmen im Bereich der Messtechnik aus? Und wie agiert unter derart schwierigen Rahmenbedingungen ein Gründerzentrum, das von Kommunikation und Austausch lebt?

Diese und andere Fragen im Kontext der aktuellen, durch Corona geprägten wirtschaftlichen Situation für Unternehmen aller Branchen und Größen beantworteten jetzt drei Gastvorträge im Rahmen der Veranstaltung „Geschäftsmodelle im Digital Business“ bei Prof. Dr. Christian Langenbach.

Während Annalena Zottmann (Innovation Manager) und Dr. Christoph Sosna (Vice President Corporate Innovation Management & NEO) das Vorgehen von DIEHL Metering zur Entwicklung kundenzentrierter neuer Geschäftsmodelle unter dem Eindruck aktueller Megatrends sowie der Auswirkungen von Corona diskutierten (siehe Screenshot), sprach Maximilian Finger (Talent Program Lead & Jr. Digital Innovation Facilitator) über den Einfluss der Pandemie auf das Nürnberger Gründer-Ökosystem ZOLLHOF – Tech Incubator, an dem aller Einschränkungen zum Trotz auch zurzeit viele interessante Projekte vorangetrieben werden. Eines von diesen, VITAS.ai, freut sich in diesen Tagen über das Wiederanlaufen der Gastronomie, da man erst im Februar in dieser Branche den Marktstart des eigenen KI-gestützten Sprachassistenten vollzogen hatte, ehe im März der Lockdown alle Aktivitäten abrupt zum Stillstand brachte. Gründer und COO Tobias Bäumler berichtete über die Konsequenzen für das junge Unternehmen, aber auch über den vielzitierten Ansatz, die Krise als Chance zu begreifen: nach nur einer Woche Vorlauf und Teilnahme am #wirvsvirus-Hackathon der Bundesregierung wurde dem Sprachassistenten zur Annahme von Reservierungen in Gaststätten ein „Corona-Assistent“ zur automatisierten Beantwortung von Anfragen an Hotlines zum Pandemiegeschehen zur Seite gestellt.

Ein agiles Mindset und Flexibilität helfen, auch unter schwierigen Bedingungen Lösungen zu finden – dies gilt für Startups, für etablierte Unternehmen wie auch für die Lehre an Hochschulen. So ist die Veranstaltung „Geschäftsmodelle im Digital Business“ ein Beispiel für eine im Regelbetrieb sehr interaktive und kommunikative Veranstaltung, in deren Rahmen die Studierenden hands-on eigene Geschäftsmodelle im Kontext Digital Business entwickeln – und dies auch in diesem Semester tun: „Ich sehe die Corona-Krise auch als Lackmus-Test für das Thema Digitales Lernen, das ja beileibe nicht neu ist, aber in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten der E-Learning-Ära den Durchbruch nie wirklich geschafft hat. Vor diesem Hintergrund wollte ich die Herausforderung annehmen, die heute vorhandenen Tools und Methoden zu nutzen um zu versuchen, auch eine solch‘ interaktive Veranstaltung möglichst ohne Qualitätsverlust digital umzusetzen“, so Prof. Dr. Christian Langenbach.

Der gewählte Ansatz sieht u.a. die Vermittlung von Grundlagenwissen über eigenproduzierte Videokonserven und zusätzliches E-Learning-Material, regelmäßige Live Sessions via Videokonferenz, Kurzvorträge der Studierenden als sog. Slidecasts im Pecha-Kucha-Format, Beiträge aus der Praxis über Remote-Gastvorträge sowie die Entwicklung von Geschäftsmodellen im Rahmen verteilter Workshops mithilfe von Plattformen zur Unterstützung agilen Arbeitens (siehe Screenshot), von Umfrage-Tools zur Validierung der Konzepte und Prototypen sowie von Online-Präsentationssystemen für die abschließenden Pitches vor. „Der zu betreibende technische und organisatorische Aufwand ist enorm, aber er lohnt sich: die Veranstaltung läuft ähnlich interaktiv und kommunikativ wie auch im Präsenzmodus, die Studierenden sind motiviert und engagiert, erarbeiten innovative Konzepte und lernen en passant noch Methoden standortverteilten Arbeitens kennen und bauen Toolkompetenzen auf, die ihnen im Berufsleben in einer von Globalisierung, Vernetzung und Kollaboration geprägten Arbeitswelt von Nutzen sein werden. Insofern ist das Resümee positiv – allein der direkte Austausch und der gemeinsame Kaffee in den Arbeitspausen fehlen; diese letzten zehn Prozent lassen sich über ein technisches Medium dann bei allen Möglichkeiten doch nicht schließen“, so Prof. Dr. Christian Langenbach.

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